Um Expertin für die eigene Hormongesundheit zu werden und ein selbstbestimmtes aktives Leben bis ins hohe Alter zu führen, ist ein grundlegendes Verständnis unseres Hormonsystems nicht nur hilfreiche, sondern unverzichtbar.
Die Wissenschaft vermutet, dass es etwa 1000 Hormone im menschlichen Organismus gibt, wovon bisher lediglich rund 150 bekannt und erforscht sind. Dabei widmet sich die Fachwelt vor allem den gesundheitlichen Herausforderungen, wie chronischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und dem gesunden Alterungsprozess. Das Wissen über einzelne Hormone und die komplexen Zusammenhänge im Hormonsystem hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert.
Hormone haben ein soziales Gefüge
Hormone stehen nicht allein, sondern sind miteinander verbunden. Viele Hormone unterliegen Regelkreisen, die als Feedbackschleifen bezeichnet werden. Der Hypothalamus ist dabei das übergeordnete hormonelle Steuerorgan. Er gibt Releasing- und Inhibiting-Hormone, auch Liberine und Statine genannt, ab. Diese Hormone beeinflussen die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), indem sie die Ausschüttung von glandotropen Hormonen, auch Tropine genannt, stimulieren oder hemmen. Releasing-Hormone (Liberine) fördern die Ausschüttung glandotroper Hormone (CRH, TRH, GnRH), während die Inhibiting Hormone (Statine) sie hemmen. Da die Vertreter dieser Hormontypen komplizierte Namen haben, werden sie oft abgekürzt, zum Beispiel GnRH für Gonadotropin-Releasing-Hormon, CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon), TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon).
Das glandotrope Hormon wirkt dann auf eine periphere endokrine Drüse wie die Schilddrüse ein und regt diese zur Produktion eines dritten Hormons an, zum Beispiel der Schilddrüsenhormone T4 und T3. Das effektorische (nach außen leitende) Hormon, bindet schließlich an Rezeptoren in verschiedenen Körperzellen und entfaltet dort seine beabsichtigte Wirkung. Die Konzentration des Hormons im Blut wird kontinuierlich gemessen und den zentralen Steuerorganen, der Hypophyse und dem Hypothalamus, zurückgemeldet. Dadurch können diese bei Veränderungen die Freisetzung ihrer eigenen Hormone erhöhen (positives Feedback) oder verringern (negatives Feedback).
Nicht alle Hormone folgen dem Feedbackmechanismus
Einige Hormone wie Oxytocin und Vasopressin, die im Hypophysenhinterlappen gespeichert sind, wirken direkt auf die Zielzellen, ohne die peripheren endokrinen Drüsen zu durchlaufen. Andere Hormone wie Insulin und Glukagon aus der Bauchspeicheldrüse werden völlig unabhängig vom Hypothalamus und der Hypophyse ausgeschüttet. Es gibt auch Gewebshormone, wie Gastrin aus der Magenschleimhaut, die lokal wirken, um körperliche Reaktionen auszulösen.
Darüber hinaus erfolgen hormonelle Ausschüttungen in bestimmten Rhythmen und schwanken häufig im Tagesverlauf, wie zum Beispiel die Cortisolausschüttung aus der Nebennierenrinde. Die Chronobiologie spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Die Hormone beeinflussen direkt die Gesundheit von Frauen und Männern. Sowohl ein Überschuss als auch ein Mangel an Hormonen, wie es bei der Menopause oder der Andropause auftritt, sind mit Risiken verbunden. Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern sind die am häufigsten auftretenden Krebserkrankungen, die hormonabhängig sind. Es geht also um die Hormone der Weiblichkeit und Männlichkeit im Allgemeinen! Es gibt einerseits viele Gemeinsamkeiten zwischen Männern und Frauen, andererseits gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, die unbedingt berücksichtigt werden müssen, insbesondere bei der Auswahl und Dosierung von bioidentischen Hormonpräparaten in den Wechseljahren, die auch für Männer relevant sind.
Ein ganzheitlicher Ansatz berücksichtig Körper, Geist und Seele
In einer ganzheitlichen Herangehensweise steht nicht nur der Blick auf den Körper im Vordergrund, sondern auch auf die seelisch-geistigen Zusammenhänge. Eine umfassende körperliche Behandlung, sei es durch manuelle Therapien, Ernährung oder spezielle Wirkstoffe, kann nur erfolgreich sein, wenn das gesamte System betrachtet wird. Probleme müssen identifiziert und gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen werden, die nichts mit der Behandlung der Symptome zu tun haben. Es kann notwendig sein, belastende Lebensumstände loszulassen oder zu verändern. Auch Entscheidungen, die immer wieder aufgeschoben wurden, können krankheitsfördernd sein. Oftmals ist das Bewusstsein für Veränderungen bereits vorhanden, doch die Umsetzung gelingt nicht immer. Selbst bei schwersten Diagnosen wie beispielsweise Krebs, ist immer wieder zu beobachten, dass Betroffenen einfach nicht bereit sind, sich mit ihrem Innenleben auseinanderzusetzen. In solchen Fällen sind nicht nur Ärzte und Heilpraktiker gefragt, sondern auch ein intensives Gesundheits-Coaching, das die notwendigen Veränderungen für ein gesundes und erfüllendes Leben anregt.
Geschlechtshormone spielen eine zentrale Rolle
Wer sich eine Zeit lang intensiver mit unserem Hormonsystem beschäftigt, wird dabei unweigerlich immer wieder auf die Steroidhormone stoßen. Mit fortschreitendem Alter, ist es ganz natürlich, dass diese Hormone kontinuierlich abnehmen, was sich bei Frauen bereits ab dem Alter von 35 Jahren in hormonellen Ungleichgewichten, emotionalen Schwankungen und anderen Wechseljahresbeschwerden äußern kann. Wichtig ist jedoch, das Verhältnis dieser Geschlechtsorgane zueinander zu berücksichtigen.
Bei Männern tritt dasselbe Phänomen auf, jedoch werden psychische Beeinträchtigungen, depressive Verstimmungen und ein geringerer Antrieb häufig nicht mit dem Rückgang von Hormonen in Verbindung gebracht.
Aus diesem Grund ist es wichtig zu erkennen, dass es verschiedene hormonelle Themen gibt, die zunächst einzeln betrachtet werden müssen, aber auch in Abhängigkeit voneinander stehen und letztendlich in einen Gesamtkontext gesetzt werden sollten.
Ohne gesunde Leber – kein ausgeglichenes Hormonsystem
Steroidhormone werden aus Cholesterin, einem Grundbaustoff, in der Leber synthetisiert und dort auch wieder abgebaut. Da ein intaktes Hormonsystem und gut funktionierende Hormondrüsen eng mit der Leistungsfähigkeit der Leber verbunden sind, sollte diesem zentralen Organ unbedingt erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Insbesondere bei der Entgiftung verschiedener Toxine wie Pestizide, Herbizide, Glyphosat, hormonähnlicher Stoffe wie Xenoöstrogene oder synthetischen Hormonen wie der Anti-Baby-Pille tritt dieser Zusammenhang zunehmend ins Rampenlicht.
Solche Stoffe gelangen oft unbemerkt und ohne bewusste Erkenntnis in unseren Körper und müssen von der Leber wieder ausgeschieden werden. Der Östrogenstoffwechsel, der insbesondere während und nach den Wechseljahren, wenn die Sexualhormone aus dem Gleichgewicht geraten, für die Krebsprävention ausgeglichen werden sollte, ist hierfür ein wichtiges Beispiel.
Bei einer Östrogendominanz, bei der mehr Östrogene als Progesteron vorhanden sind, muss die Leber die Östrogene in zwei Phasen abbauen. Dabei entstehen vier Östrogenmetabolite, von denen zwei unbedingt ausgeschieden werden müssen, da sie krebserregend wirken und vor allem Brustkrebs verursachen können.
Melatonin und die Zirbeldrüse
Kommen wir nun zu einem der wichtigsten, wenn nicht sogar dem wichtigsten Hormon unserer Zeit, dem Melatonin, welches aus der Zirbeldrüse (Epiphyse) stammt. Die Zirbeldrüse ist die höchstgelegene Hormondrüse und somit die oberste Instanz im endokrinen System. Im Erwachsenenalter ist sie nur noch ein Zehntel so groß wie bei einem 8-jährigen Kind, etwa so groß wie eine Erbse. Man kann von einer zunehmenden Verkümmerung der Zirbeldrüse sprechen, die durch Faktoren wie Glyphosat, Luftverschmutzung, Elektrosmog usw. massiv beeinflusst zu sein scheint.
Die moderne Anti-Aging-Medizin, die sich mit gesundem Altern und einem erfüllten höheren Lebensalter beschäftigt, rückt die Zirbeldrüse und das Hormon Melatonin immer mehr in den Fokus. Die Zirbeldrüse leistet eine gigantische Arbeit, die äußerst umfassend ist. Es ist mittlerweile bekannt, dass Melatonin in der Lage ist, neue Mitochondrien zu bilden und alte, nicht mehr funktionierende Mitochondrien abzuschalten. Dadurch kann die DNA repariert und Tumorgewebe entsorgt werden. Die Strahlenbelastung von 5G steht im Verdacht, die innere und äußere Membran der Mitochondrien voneinander zu trennen – Melatonin ist jedoch in der Lage, sie wieder zu verbinden. Die Zirbeldrüse ist dank Melatonin in der Lage, alle Hormondrüsen positiv zu stimulieren. Durch die Anwendung von Melatonin beispielsweise in Form einer Creme auf der Haut kann eine Steigerung der Aktivität aller Hormondrüsen um bis zu 35 Prozent erreicht werden.
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Herzensgruß – Heike mit „Frauen STARK im Wechsel“
Hormonfachkraft & Coach | Stoffwechselexpertin | Autorin | Ernährungsberaterin