Haarausfall ist ein Thema, das viele Frauen beschäftigt und oft für Unsicherheit sorgt. Es ist normal, täglich bis zu 100 Haare zu verlieren, aber wenn du merkst, dass es mehr wird, kann das verschiedene Gründe haben. Lass uns die häufigsten Ursachen und Möglichkeiten zur Behandlung anschauen.
Unterschiedliche Arten von Haarausfall
Diffuser Haarausfall
Diffuser Haarausfall zeichnet sich durch mehrere charakteristische Merkmale aus. Er betrifft gleichmäßig die gesamte Kopfhaut, ohne bestimmte Bereiche zu bevorzugen. Dies führt zu einer allgemeinen Ausdünnung des Haares, wodurch das Haar insgesamt weniger voluminös erscheint. Bei dieser Form des Haarausfalls fallen die Haare einzeln und über den ganzen Kopf verteilt aus, was zu einem schleichenden Verlust der Haardichte führt.
Oft wird diffuser Haarausfall durch Faktoren wie Stress, Hormonschwankungen oder Nährstoffmängel verursacht, die den Haarzyklus beeinflussen. Der normale diffuse Haarausfall tritt mit fortschreitendem Alter auf. Bei uns Frauen erstreckt er sich gleichmäßig über den ganzen Kopf, bei Männern tritt er an bestimmten Stellen verstärkt auf.
Eine ermutigende Tatsache ist, dass dieser Haarausfall häufig vorübergehend sein kann und sich oft wieder normalisiert, wenn die zugrunde liegende Ursache erkannt und behoben wird. Diffuser Haarausfall kann in engem Zusammenhang mit einem Eisen-, Zink- oder Biotinmangel (Vitamin H) stehen.
Büschelweiser Haarausfall
Büschelweiser Haarausfall ist eine auffällige Form des Haarverlusts, bei der die Haare in größeren Gruppen oder Büscheln ausfallen. Dies führt oft zu sichtbaren kahlen Stellen auf der Kopfhaut, da bestimmte Bereiche stärker betroffen sind als andere.
Häufig ist diese Art des Haarausfalls ein Symptom für spezifische medizinische Probleme wie eine Schilddrüsenüberfunktion oder Autoimmunerkrankungen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Alopecia areata, eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift und kreisrunde, kahle Stellen verursacht.
Auch stressbedingte Ereignisse oder Schocksituationen können büschelweisen Haarausfall auslösen, indem sie den Haarzyklus stören und zu einem verfrühten Eintritt der Haare in die Ruhephase führen. Da diese Form des Haarausfalls oft auf ein ernsthafteres zugrunde liegendes Problem hindeutet, ist eine genaue medizinische Untersuchung erforderlich, um die Ursache zu ermitteln und gezielt zu behandeln.
Kreisrunder Haarausfall
Kreisrunder Haarausfall, medizinisch als Alopecia areata bezeichnet, ist eine besondere Form des Haarverlusts. Dabei entstehen plötzlich runde oder ovale kahle Stellen, meist auf der Kopfhaut. Diese Erkrankung wird durch eine Fehlfunktion des Immunsystems verursacht, bei der körpereigene Abwehrzellen irrtümlich die Haarwurzeln angreifen.
Die Alopecia areata kann verschiedene Körperregionen betreffen – neben der Kopfhaut auch Bart, Augenbrauen oder andere behaarte Körperstellen. Häufig tritt sie erstmals bei jüngeren Erwachsenen auf, kann aber Menschen jeden Alters treffen.
Obwohl die genauen Auslöser noch nicht vollständig erforscht sind, weiß man, dass sowohl genetische Veranlagung als auch Stressfaktoren eine wichtige Rolle spielen können. Der Verlauf der Erkrankung ist sehr individuell: Bei manchen Betroffenen wachsen die Haare nach einiger Zeit von selbst wieder nach, bei anderen kann der Haarverlust fortschreiten und in schweren Fällen sogar zu einem kompletten Verlust der Körperbehaarung führen.
Hormonelle Ursachen von haarausfall
Diffuser Haarausfall bei Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führt zu einer verlangsamten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Dies verlangsamt den Stoffwechsel und kann das Haarwachstum beeinträchtigen. Die Haare werden dünner, spröde und fallen gleichmäßig über den gesamten Kopf aus, was als diffuser Haarausfall bezeichnet wird.
Büschelweiser Haarausfall bei Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) produziert die Schilddrüse zu viele Hormone. Dies beschleunigt den Stoffwechsel im gesamten Körper, einschließlich der Haarfollikel. Die Haare durchlaufen ihren Wachstumszyklus schneller als normal, was dazu führt, dass mehr Haare gleichzeitig in die Ruhephase (Telogenphase) eintreten und ausfallen. Dies kann als büschelweiser Haarausfall wahrgenommen werden.
Kreisrunder Haarausfall meist nicht hormonell bedingt
Kreisrunder Haarausfall, auch bekannt als Alopecia areata, ist in der Regel nicht hormonell bedingt. Diese Form des Haarausfalls ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift und entzündet.
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Faktoren, Umweltfaktoren und psychischer Stress eine Rolle.
Obwohl hormonelle Störungen nicht die Hauptursache für kreisrunden Haarausfall sind, können sie in einigen Fällen begleitend auftreten. Beispielsweise leiden Patienten mit Alopecia areata manchmal auch an anderen Autoimmunerkrankungen, wie einer Schilddrüsenunterfunktion. Diese Begleiterkrankungen können den Haarausfall beeinflussen, sind jedoch nicht direkt verantwortlich für die Entstehung von Alopecia areata.
Haarwachstumsprobleme durch Estradiolmangel und Kryptopyrrolurie
Estradiol, ein wichtiges weibliches Hormon, fördert das Haarwachstum. Ein Mangel kann zu dünnerem Haar und verlangsamtem Wachstum führen. Kryptopyrrolurie, eine Stoffwechselstörung, kann ebenfalls das Haarwachstum beeinträchtigen, da sie zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Zink und Vitamin B6 führt.
Ausfall von Wimpern oder Augenbrauen bei Schilddrüsenüberfunktion
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann nicht nur das Kopfhaar, sondern auch Wimpern und Augenbrauen betreffen. Der beschleunigte Stoffwechsel führt zu einem schnelleren Haarwechsel in diesen Bereichen, was zu sichtbarem Haarverlust führen kann.
Schnell nachfettende Haare bei Schilddrüsenüberfunktion
Die erhöhte Stoffwechselaktivität bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann auch die Talgproduktion der Haut anregen. Dies führt dazu, dass die Haare schneller fettig werden.
Trockene und schuppige Haare bei Schilddrüsenstörungen und Hormonmangel
Eine gestörte Schilddrüsenfunktion, insbesondere eine Unterfunktion, kann zu trockenen und schuppigen Haaren führen. Ebenso können ein Mangel an Estriol und Progesteron, beides wichtige weibliche Hormone, die Haargesundheit beeinträchtigen und zu Trockenheit und Schuppenbildung führen.
Unerwünschtes Haarwachstum bei hormonellen Ungleichgewichten
Erhöhte DHEA-Werte (Dehydroepiandrosteron, ein Vorläufer von Testosteron) oder ein Mangel an Progesteron und Estradiol können zu unerwünschtem Haarwuchs führen, besonders im Gesicht und am Körper. Dies liegt daran, dass das Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen gestört ist, was die Haarfollikel stimulieren und zu verstärktem Wachstum führen kann.
Geschlechtshormone und Haarausfall
Folgende hormonelle Ungleichgewichte können eine mögliche Ursache für Haarausfall sein:
zu wenig Estradiol
Ein auffälliges Zeichen für ein diesbezügliches Ungleichgewicht kann das Verhältnis von Estradiol zu Testosteron sein, insbesondere wenn dieses Verhältnis über 1:10 liegt. Ein solches Verhältnis deutet darauf hin, dass der Testosteronspiegel im Vergleich zum Estradiol signifikant erhöht ist.
Diese Dysbalance kann neben Haarproblemen auch eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen nach sich ziehen. In einem optimalen hormonellen Gleichgewicht sollten Estradiol und Testosteron in einem harmonischen Verhältnis zueinander stehen.
Estradiol, ein wichtiges weibliches Hormon, spielt eine zentrale Rolle im Menstruationszyklus und fördert das Haarwachstum. Ein überhöhter Testosteronspiegel hingegen kann bei Frauen zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Haarausfall, Akne, unregelmäßige Menstruationszyklen und sogar eine verstärkte Körperbehaarung.
Diese Symptome können nicht nur das körperliche Erscheinungsbild beeinflussen, sondern auch das psychische Wohlbefinden erheblich belasten. Wenn das Verhältnis von Estradiol zu Testosteron signifikant über 1:10 liegt, ist es wichtig, diese Veränderungen ernst zu nehmen.
zu wenig Testosteron
Wenn der Ausdruck „androgenetischer Haarausfall“ verwendet wird, wird oft ein erhöhter Testosteronspiegel als mögliche Ursache in Betracht gezogen. Sollte ein hoher Testosteronwert tatsächlich die alleinige Ursache für Haarausfall sein, würden viele junge Männer bereits in ihren Zwanzigern unter massivem Haarverlust leiden. In Wirklichkeit erreichen Männer jedoch im Alter von 15 bis 25 Jahren ihren höchsten Testosteronspiegel und haben in der Regel ein dichtes Haupthaar, ähnlich wie junge Frauen.
Im Gegensatz dazu entwickeln ältere Männer, bei denen der Testosteronspiegel allmählich sinkt, häufig eine Glatze. Dieses Phänomen weist darauf hin, dass die Beziehung zwischen Testosteron und Haarausfall weitaus komplexer ist, als es auf den ersten Blick erscheint.
Daher lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob es tatsächlich sinnvoll ist, Testosteron durch Medikamente zu unterdrücken, um Haarausfall zu verhindern, ohne im Vorfeld den Testosteronspiegel genauestens unter die Lupe zu nehmen.
Eine derartige Vorgehensweise könnte unnötige Risiken mit sich bringen und sollte daher mit Bedacht angegangen werden. Es ist entscheidend, die individuellen hormonellen Bedingungen zu berücksichtigen, bevor therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.
Zu hohes Adrenalin
Neben den Sexualhormonen Estradiol und Testosteron kann sich auch ein erhöhter Adrenalinspiegel negativ auf das Haarwachstum auswirken und zu Haarausfall führen. Stress, der eine gesteigerte Produktion von Adrenalin zur Folge hat, kann die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Haarfollikel beeinträchtigen. Dies geschieht, weil die Durchblutung der Kopfhaut abnimmt, wodurch die Haarwurzeln nicht ausreichend versorgt werden. Darüber hinaus verkürzt chronischer Stress die Wachstumsphase der Haare, was dazu führt, dass die Haarfollikel vorzeitig in eine Ruhephase eintreten. Infolgedessen kommt es zu einem schnelleren Haarausfall.
Die Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin kann auch entzündungsfördernde Prozesse im Körper aktivieren, die das Haarwachstum zusätzlich behindern. Langfristiger Stress kann einen Teufelskreis schaffen: Haarausfall verursacht psychische Belastungen, die den Stress wiederum erhöhen. In vielen Fällen ist dieser stressbedingte Haarausfall jedoch reversibel, und das Haar kann nach einer Verbesserung des emotionalen und körperlichen Wohlbefindens wieder nachwachsen.
Schilddrüsenhormone fT3 und fT4
Sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse können, neben signifikanten Auswirkungen auf die Gesundheit, ebenfalls bei einem vermehrten Haarausfall mitverantwortlich sein.
Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle im Hormonsystem des Körpers, da sie wichtige Hormone wie T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) produziert, die zahlreiche Körperfunktionen regulieren. Ein Ungleichgewicht in der Hormonproduktion kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter auch Veränderungen im Haarwachstum.
Die Symptome einer Schilddrüsenfunktionsstörung sind vielfältig und können von Müdigkeit über Gewichtszunahme bis hin zu Stimmungsschwankungen reichen. Um festzustellen, ob eine Schilddrüsenstörung vorliegt, ist ein Bluttest erforderlich, den ein Hausarzt oder Endokrinologe anordnen kann.
Alternativ kannst du den ganzheitlichen Zustand deiner Schilddrüse und Schilddrüsenhormone auch mit diesem Schilddrüsen Test bestimmen lassen.
Ermittelt werden folgende 4 Analyten:
1.) freies T3 (Triiodthyronin)
2.) freies T4 (Thyroxin)
3.) TSH
4.) aTPO
Die Ergebnisse liefern dir wichtige Hinweise bezüglich der Existenz einer Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion beziehungsweise von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto.
Die Bestimmung der freien Hormone fT3 und fT4 ermöglicht es, ein genaueres Bild der Schilddrüsenaktivität zu erhalten.
Es ist wichtig, solche gesundheitlichen Veränderungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um langfristige Folgen zu vermeiden.
Zusammenfassung
Haarausfall kann also durch unterschiedliche Faktoren bedingt sein, wobei häufig mehrere Ursachen zusammentreffen. Oft wird zunächst auf eine Übersäuerung oder einen Mangel an Nährstoffen, wie Biotin, Eisen, Silizium oder Zink hingewiesen, welche durch ein beschädigte Darmflora nicht ausreichend aus der Nahrung aufgenommen werden können. Doch auch eine unzureichende oder übermäßige Hormonausschüttung kann Haarausfall verursachen.
Welches Defizit zuerst vorhanden war, ist manchmal schwer zu ergründen, denn alle Hormone können sich gegenseitig beeinfluss. Ebenso kann sich die Einnahme synthetisch hergestellter Hormone störend auf das Gleichgewicht auswirken.
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Herzensgruß – Heike mit „Frauen STARK im Wechsel“
Hormonfachkraft & Coach | Stoffwechselexpertin | Autorin | Ernährungsberaterin